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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 29

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 29 — Blütezeit hatte Hitzacker unter dem kunstsinnigen und ge- lehrten Herzog August dem Jüngeren, dem Enkel Ernst des Bekenners, der hier in dem von ihm erbauten Schlosse (Amtshaus) von 1604—36 seinen Wohnsitz nahm. Daneben ließ er ein besonderes Gebäude zu der weltberühmten Bibliothek „Augusta" aufführen, die er auf 80 000 Bände, nach der Übernahme des ererbten Braunschweig aber in Wolfenbüttel auf 180000 Bände brachte. Nicht mit Un- recht ward Hitzacker deshalb als das „deutsche Jthaka" ge- feiert. Aber als August des Jüngeren Sohn die Ämter Hitzacker, Dannenberg, Lüchow und Scharnebeck wieder an die Lüneburger Linie abtrat, um sich ganz seinem Herzog- tum Braunschweig zu widmen, verlor es die Triebkraft seines Wachstums. Doch scheint das Städtchen noch eine Zukunft zu haben als — Kurort. Südwestlich von Hitzacker dehnt sich die 5 200 Iis. große Göhrde aus.*) Sie ist eine herrliche Waldung voll kräftiger Eichen, prachtvoller Buchen und schlanker Tannen. Schon im 16. Jahrh. befand sich darin ein Jagdschloß, in dem sich Herzog Georg Wilhelm von Lüneburg und die Könige Georg I. und Georg Ii. oft und gern aufhielten. Georg I. baute das Schloß um und ließ in einem Zimmer die Bild- niffe aller Lüneburger Regenten von Otto dem Großen an aufstellen. Seitdem verfiel es so sehr, daß es zu Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochen werden mußte. Jedoch ließ König Ernst August ein neues Schloß aufführen, das bei größeren Jagden auch viel von dem Kaiser Wilhelm I. be- nutzt ward. Durch die an der Göhrde vorbeisührende Eisenbahn ist das Schloß leicht zu erreichen. Geschichtlich denkwürdig ist die Göhrde durch die Schlacht am 16. Sept. 1813 (Siehe S. 16). 3. Kreis Bleckede. Der Kreis liegt zu beiden Seiten der Elbe. Frucht- bare Marschstriche begleiten diesen Fluß; doch fehlt es nicht an sandigem Geestboden im Süden und nördlich der Krainke. Die Krainke kommt aus der Rögnitz, dem Grenzfluß gegen *) Ein Teil der Göhrde liegt im Kreise Bleckede.

2. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 174

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
174 Der Osten . . Der Westen. . Die Mitte . . Der Norden . | Einwohner auf ; qkm 11 ({Ii m .! 379,5 . | 406,4 . 1 644,1 . ' 195,7 Wald qkm 158,5 208,7 100,4 58,4 Acker qkm I % Reinertrag Mk. pro ha 42 152,9 40,3 ca. 9( 3-20) 51 142,1 35 „ 7( 3-12) 15 428,8 65 „25(10-40) 30 109,9 56 „19(10-30) 57 70 122 188 Waldige Gebirge rahmen den fruchtbaren Kern der Grafschaft ein, der von ihnen Schntz gegen Wetter, Wind und Widersacher, dazu arbeits- kräftige Gewässer, Bausteine und Holz empfängt, neuerdings auch eine Steigerung des eigenen Lebens durch den Zustrom der Sommergäste aus den Städten des Flachlandes, die von heilkräftigen oder erfrischenden Quellen, von der würzigen Waldlnst des Berglandes, vom rüstigen Wan- dern auf seinen aussichtsreichen Höhen und durch seine schattigen Täler eine Aufmunterung ihrer Lebenskraft erwarten. An der Ostseite des Länd- chens ragt, seine Gesamtheit beherrschend, die Masse des Schneeberges allein über die Waldgrenze empor. Die Schweizerei (1224 m), deren Weide- gründe die schon der Verkümmerung nahe, lockere oberste Waldregion lichten, die höchste Siedelung des Ländchens, ist das Ziel einer der Straßen, die den weiten Forstbesitz des Prinzen Friedrich Heinrich durchflechten und er- schließen; sie ist der Nastort der Bergwanderer, die nun von dem stolzen Turm die früher nur stückweise vom Rande des flachgewölbten Bergscheitels ge- meßbare Rundsicht mit einem einzigen, weitgreifenden Umblick erfassen. Ch° erreicht erst in beträchtlicher Ferne am Anstritt der Täler aus den Bergen dörfliche Siedelungen. Denn das Gebirge umfängt ein tief bis an seinen Rand herabreichendes Waldkleid, der stolze Besitz weniger großer Grundherrschaften (Gras Althann-Mittelwalde, Prinz Friedrich Heinrich Schnallenstein und Seitenbcrg, Graf Magnis-Kieslingswalde), die mit ein paar kleinen Bauernwaldungen eine geschlossene Forstfläche von nahezu drei Ouadratmeilen allein ans dein preußischen Abhänge des Gebirges bilden. Der wohlgepflegte Wald beherrscht so das wirtschaftliche Leben diefes Berglandes; er dringt hier und da selbst erobernd gegen den Bereich früherer Rodungen vor, wenn ein Grundherr seinen Besitz abrundet durch gelegentlich sich bietende Erwerbungen kleiner Felder, Wiesen und Häuschen, die in den Wald eingreifen oder ihm näher kommen, als den Forstleuten ge- nehm ist. Waldarbeit beschäftigt auch eine Menge Kräfte in den Dörfern, die längs der Bäche eine Strecke in das Gebirge hineindringen. Erst neuerdings stellt der Fremdenverkehr diese von Hans aus armen Dörfer teilweise freier auf eigene Füße. Das gilt am vollsten von Wölfelsgrund.

3. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 11

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Die Gegenden an der Ohre und der Aller. 11 striche (Hörste) gleich Inseln hervorragten. So war der Drömling jahr- hundertelang eine undurchdringliche Sumpfwildnis, die mit Eichen, Birken, Weiden, Erlen und Schilf bestanden war und in der wilde Enten und Gänse, Kraniche, Reiher und Störche hausten. Die „Hörste" dienten teils zur An- legung von Wohnungen, teils als Weideplätze für die Kühe, welche durch die Lachen wateten, während ihnen der Hirt im Kahne folgte. Das Holz konnte nur im Winter bei Frostwetter gefällt und abgefahren werden, und selbst dann brachen Pferde und Wagen oft noch ein und blieben im Schlamme stecken. In den Jahren 1778—98 ließ die preußische Regierung in Gemein- schaft mit Hannover und Braunschweig das Ohrebruch entwässern. Die Ohre bekam ein breiteres und tieferes Bett, so daß das Wasser schneller zur Elbe abstießen konnte; außerdem wurden 55 Gräben angelegt, die das Wasser des Drömlings zur Ohre ableiteten, wodurch das Sumpfland trocken gelegt wurde. Auf diese Weise wurden 45 000 ha Ackerland und Wiesen gewonnen, die der Staat den Bauern aus den benachbarten Dörfern zu billigen Preisen über- ließ, so daß zahlreiche neue Bauernkolonien entstanden. Jetzt führt die Eisen- bahn Berlin-Hannover durch den Drömling, und der Reisende erblickt statt der früheren Sumpfwildnis fruchtbare Korn- und Kartoffelfelder und grüne Weiden, auf denen wohlgenährte Pferde, Kühe und Schafe grasen. An der Ohre liegt (rings von der Provinz Sachsen umgeben) das braunschweigische Amt Calvörde. Das ursprünglich brandenburgische Gebiet kam 1319 dadurch an unser Land, daß sich Herzog Otto der Milde mit Agnes, der Witwe des Markgrafen Waldemar von Brandenburg, verheiratete. Es zählt außer dem gleichnamigen Flecken nur neun Dörfer, in deren Umgebung Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut werden, während der Tabaks- bau nur uoch spärlich vorkommt. — Der Flecken Calvörde (2300 Einw.) liegt am sö. Ende des Drömlings rechts der Ohre. Er soll nach einem ge- wissen Cale benannt sein, der sich zuerst an der Furt ansiedelte, die hier vorzeiten durch die Ohre führte. Seit alters ging die Handelsstraße von Magdeburg nach Hamburg an dieser Stelle vorüber; daher wurde dort eine Burg erbaut, deren Besatzung die Kaufleute schützen und das Sachsenland gegen die Einfälle der Wenden sichern sollte. Da der dicke runde Turm der Burg aus roten Ziegelsteinen erbaut war, weil es in jener Gegend wenig Bruchsteine gibt, so nannten ihn die Leute „den roden Hinrik". Reben dieser Burg, von der nur wenige Überreste vorhanden sind, entstand der Flecken. Ein Teil von ihm hieß früher Hünersdorf, weil sich hier Wenden angebaut hatten, die von den Deutschen „Heunen" genannt wurden. — Ö. vom Amte Calvörde erstreckt sich in der Provinz Sachsen (zwischen Gardelegen und Neu- haldensleben) die Letzlinger Heide, in deren schönen, wildreichen Forsten unser Kaiser zuweilen Jagden abhält. 2. Die Aller entspringt bei Seehausen w. von Magdeburg und fließt zwischen dem Lappwalde (l.) und den Höhen von Neuhaldensleben (r.) in einem lieblichen Tale in nw. Richtung bis Öbisfelde. Sodann biegt sie nach

4. Das Deutsche Reich - S. 13

1918 - Leipzig : Wunderlich
- 13 — I. Wo liegt die Landschaft? In der Geschichtsstunde haben wir ihre Lage nur im allgemeinen festgestellt. (Nördlich von uns — Havel, Spree, Oder.) Heute wollen wir genauer verfahren. Was lehrt die Karte über die Lage der Provinz? (Sie zeigt, daß die Provinz Brandenburg ein Teil der großen Nord- deutschen Tiefebene ist, ungefähr in der Mitte des Preußischen Staates liegt und sich zwischen dem Großherzogtume Mecklenburg und den Pro- vinzen Pommern, Westpreußen, Posen, Schlesien und Sachsen ausbreitet.) Ii. Warum hiest die Provinz früher „des Deutschen Reiches Streusandbüchse"? In früherer Zeit war die Provinz Brandenburg zum größten Teile ein sehr unfruchtbares Gebiet. Sie enthielt nicht allein weite Moor- flächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinig oder mit grauem Flugsande bedeckt war, in dem höchstens Kiefern- Wälder und dürres Heidekraut genügende Nahrung fanden. Den Man- derer faßte ein Schrecken, wenn ihn der Weg durch diese Landschaft führte, wo der Fuß bei jedem Schritte tief einsank in den feinen, vom Winde leicht hin und her gewehten Sand, wo der Wagen sich mühsam fortschleppte und nur struppige Kiefern hier und da etwas Schatten ge- währten. Iii. Welches Bild bietet die Provinz jetzt? Jetzt ist der größte Teil der Provinz Brandenburg ein sorgfältig angebautes und fruchtbares Land*) mit volkreichen Städten, schmucken Dörfern und schönen Schlössern. 1. Der größte Teil des Sumpf- und Moorlandes ist ver- schwuudeu. So hat man z. B. einen an der Oder in der Nähe von Küstrin gelegenen Landstrich — Overbruch2) genannt — (Zeigen!) durch mühsame Arbeit in eine fruchtbare Gegend umgewandelt. Der Oder- bruch bot noch vor 160 Jahren ein überaus trauriges Bild. Meilen- weit breiteten sich grundlose Sümpfe und Moräste aus, umsäumt von knorrigen Weiden, Eichen und alten Erlen, bewachsen mit Rohr und Schilf- pflanzen, zwischen denen Wasser- und Sumpfvögel ihre Nester bauten und Fischottern und Biber hausten. Hin und wieder erblickte das Auge auf kahler Anhöhe eine elende mit Rohr oder Schilf gedeckte Lehmhütte. Woher stammt denn Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst? Diese Frage führte uns u. a. auf den Burggrafen von Nürnberg ifriedrich von Hohen- zollern), der einst vom Kaiser Sigismund die Markgrafschaft Brandenburg erhielt, zu der Heinrich I. den Grund gelegt hatte. (Nordmark zum Schutze gegen die Slaven!) 1) 46% Ackerland, 32% Wald, 14% Wiese, 8% Seen und unbebautes Land. [Schwer.] 2) Bruch = sumpfige, mit Erlen, Weiden usw. bewachsene Niederung.

5. Heimatkunde der Provinz Brandenburg nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 32

1909 - Leipzig : Grunow
— 32 — Die Lenzer Wische liefert reiche Erträge an Roggen, Weizen und Hen. Die Güte der Viehweide ermöglicht eine umfang- reiche Pferde- und Rindviehzucht. Zusammenhängende Wal- düngen fehlen in der Lenzer Wische. Die einzeln liegenden Gehöfte sind von parkähnlich angelegten Laubgehölzen um- geben. Nadelbäume gedeihen nicht. Das Hochwild ist selten. Dafür sind Reiher, Weihen, Habichte und Fischottern in großer Zahl vertreten. Die Besiedlung ist nur schwach. Zu den Hauptorten gehören Havelberg, Wilsnack und Wittenberge. C. Jhe nörötiche Weihe 6er Kohentcrnöer Die nördliche Reihe der Höhenländer wird durch die Oder und die Havel in drei Gebiete zerlegt. \. Das Höhenland Glin und Bellin Aus den Niederungen des Havelvierecks erheben sich die Höhenländer Gliu und Bellin. Der Glin, strichweise mit Ton und Lehm bedeckt, ist fruchtbar und gut angebaut, der Bellin ist größtenteils sandig und unfruchtbar. Beide Höhen- länder ragen inselartig aus der Niederung auf, zu der sie meist steil abfallen. Der Verkehr zwischen den Höhenländern führte in früherer Zeit über künstliche Dämme, die in Kriegszeiten stets eine wichtige Rolle gespielt haben. Namentlich ist der Kremmer Damm Zeuge vieler blutiger Kämpfe gewesen. Er führte einst direkt bis Pommern und ist iu seiuen Überresten noch heute zu Verfölgen. Auf ihm wurden die meisten Kämpfe zwischen den Märkern und den Pommern ansgesochten; so 1334, wo die Pommern den Markgrafen Ludwig den Altern nach Kremmen zurücktrieben, und 1412, in welchem Jahre ein heftiger Zusammenstoß zwischen den mit den Qnitzows verbündeten Pommern und Kurfürst Friedrich I. von Hohen- zollern erfolgte. Dem auf märkischer Seite gesallnen Grafen

6. Bd. 2 - S. 144

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
144 Kap. z.abfthn.;. Vo» Deutschland. königl. Pädagogium in der Stadt Glauche, welche dicht an den Mauern der Stadt Halle liegt. Dieses Way- senhaus ist von dem verehrungswürdigen Professor D August Herrmann Franke 1694 zu erbauen ange« fangen worden, und hat eine vortreffliche Apotheke, sehr ansehnliche Buchhandlung, und eine Buchdrucke, pey von 4 Pressen. Gibichensteitt, ein uralter Ort an der Saale, wo. selbst vormals ein Schloß auf einem hohen Felsen ge- wesen, von welchem Ludwig der Zweyte, Stammvater der Landgrafen von Thüringen, aus einem Fenster in die Saale herabgesprungen seynsoll, um sich aus der Ge, fangenfchaft zu befreyen. Der Peteröberg, welcher ganz allein in einer gros- sen Ebene steht, und wegen seiner Höhe viele Meilen weit gesehen werden.kann. Auf demselben ist vormals ein Kloster und Probstey regulirter Chorherren Augusii. nerordens gewesen, anitzt aber steht noch eine evange. lische Pfarrkirche daraus, in weicher unterschiedene Marggrafen zu Meißen ausdem gräflichen Werrinschen Hause begraben liegen. §. 4. Dieses Herzogthum ist mehrentheils ebenes Land, welches theils sandig, theils morastig, theils mit Holze bewachsen ist. Im Saalkreis ist sehr reicher Kornvau und schöne Viehzucht. Die Salzquellen zu Halle find sehr ergiebig. 5) Das Fürsienthum Halberstadt. H. I. Es granzet dasselbe an das Fürsienthum Wolfenbüttel, Magdeburg, Anhalt, an die Grafschaft Mavnsfeld, die Abtey Quedlinburg, an das Fürsten. thum

7. Schul-Lesebuch - S. 117

1856 - Berlin : Stubenrauch
117 Ler. Das Himmelslicht ist mit düstern Schneewolken gedämpft; es rieselt kalt und naß herab; es droht unheimlich, und kalte Stürme peitschen die Wolken. Dann ist's in den Haiden schauer- lich, und wen der Wind treibt und der Schnee ereilet, und er hat den Weg verloren und sucht nach einem Obdach, das er nicht weiß, und die Nacht kommt über ihn, dem sei Gott barmherzig! 13. Was die Askanier der Mark gewesen. Das war eine segensreiche Zeit für die Mark, als die Mark- grafen aus dem Geschlecht der Anhaltiner oder Askanier re- gierten. Nicht volle zwei Jahrhunderte waren Von Albrecht dem Bären bis zu Waldemars Tode vergangen. Aber wie ganz an- ders war es in dieser Zeit in dem Lande geworden, als es ehe- dem darin aussah! — Wo die Askanier zwischen Moor und See'n, in den Brüchen und in dem Sande nur wendische Blockhäuser und Lehmhüttten gefunden hatten, da bauten sie reiche und schöne Klöster, Kirchen mit gewaltigen Thürmen von Granitquadern und gebrannten Mauersteinen, so schön, daß wir sie noch jetzt bewun- dern; da erstanden Städte, deren Handel bis über die Meere ging. Die Flüsse waren von reichbeladenen Kähnen belebt, die Straßen von Wagen und Karren mit Kaufmannsgütern. Die Wälder wurden gelichtet, die Moorbrüche getrocknet. Die Kolo- nisten aus Friesland, Holland und vom Rheine, die in's Land gerufen wurden, verwandelten die Sandhaiden in Gärten und die kahlen Höhenzüge in liebliche Weinberge. Mit solcher Thätigkeit wuchs auch die Macht der Askanier. Nördlich erstreckte sich ihr Reich bis Danzig und bis an die Ufer der Ostsee, südlich umfaßte es die Lausitz, und war ein gefürch- teter und geachteter Nachbar dem Böhmenreiche. Auch über die Elbe hin reichte ihr Besitzthum; denn gen Mitternacht umspannte es die Altmark, gen Mittag manche reiche Grafschaft in den säch- sischen Gauen. — Und wie die Askanier auf ihr Recht festhielten im eigenen Lande und mit starker Hand sich wehrten gegen Je- dermann männiglich, so war auch ihr Ansehen groß im deutschen Reiche. In allen schwierigen Fällen schaute man auf sie, und ihr Wort gab oft die Entscheidung. — Und ob sie so mächtig waren, so trotzten sie doch nicht auf ihre Waffen und Mauern und Bur- gen; und ob sie so herrlich waren unter den Edlen und Fürsten, so überhoben sie sich doch dessen nicht. — Aber wie ein Blumenfeld, das zu früh aufschießt im Jahre, und der Winter kommt wieder, und Schnee und Frost begraben die bunte Pracht; so ging das herrliche Fürstengeschlecht unter. So reich es war an ritterlichen Prinzen, an weisen Männern, an tüchtigen Herrschern, an glücklichen Feldherrn, an edlen Frauen und schönen Fräulein, um so reichere Ernte hatte der Tod.

8. Für die Mittelklassen mehrklassiger Schulen - S. 248

1886 - Berlin : Stubenrauch
248 193. Sage von der Gründung des Klosters Lehnin. Zur Zeit, als Otto, der Sohn Albrechts des Bären, in der Mark regierte, lebte an dem Hofe desselben ein Wendenhäuptling, Wussow genannt. Obgleich er getauft worden, war er doch in seinem Herzen Heide geblieben. Mit Schmerz gedachte er der früheren Zeiten, wo sein Volk noch fest in der Mark unter eigenen Fürsten saß. Nun war das anders geworden. Deutsche Stämme drangen immer tiefer in das Land ein, und ein deutscher Fürst war Herr. Darüber grollte Wussow heimlich und nahm sich vor, seinen Fürsten auf der Jagd fern ab von den Seinen zu verlocken und ihn zu töten, wo niemand es sähe und keiner die Spur finden könnte. Die Gelegenheit fand sich bald. Eines Tages jagte Otto in der Gegend, wo jetzt Lehnin steht. Damals war die Gegend anders als heut. Wo jetzt Fichten lustig und schlank emporschießen, war ein Dickicht von Eichen, Buchen und Rüstern. Umgefallene Stämme faulten am Boden, und Gewürm und Schlangen krochen durch das Gestrüpp. Wo der Wald aufhörte, war die Heide mit stachligen Ginster- und Wacholdersträuchern bedeckt, und wo die Heide endete, gab es Bruchland, bewachsen mit Elsen und wilden Schlingpflanzen. In dem feuchten, warmen Dunste nisteten da zur Sommerzeit Schwärme giftiger Stechfliegen. Das Wasser, wo es zu Tage kam, spiegelte nicht die Sonne und die Sterne und den blauen Himmel ab, sondern es war mit dickem Moose und andern Pflanzen überzogen. In den verwachsenen Baumkronen kletterten wilde Katzen, und der Bär schlich brummend in dem Schatten des Waldes umher, wo es auch noch Elentiere gab. In dieser Wildnis war nun Wussow mit seinem Fürsten allein. Der ritt vorauf, und der Wende folgte ihm. Als der Markgraf mit seinem Roß über einen Baumstamm setzte, sprang das Tier zu kurz und er glitt herab. Wussow aber faßte nach der Streitaxt, die an seinem Sattel hing, und schon hob er sie zum tödlichen Schlage: — da rollte ein Donner über die Waldung, und sein Arm sank. „Wird Euch nicht bange in der Wüstenei, Herr Markgraf?" fragte er. „„Ei, warum sollte mir bange werden? Sankt Johannes schützt mich!"" — Sie kamen an ein tiefes Moor, das die Pferde nicht zu tragen vermochte. Darum stiegen sie ab und banden die Tiere an. Wussow kannte wohl den einzigen schmalen Weg durch dieses Bruchland; aber er blieb zurück, weil er meinte, der Fürst werde im Schlamm versinken. Aber Otto fand den Weg, und sein Fuß trat immer das Feste. Als nun Wussow ihm folgte, trat er fehl; denn sein Fuß zitterte, und es war Unruhe in ihm. Da rief er heimlich in seiner Not: „Sankt

9. Teil 2 = 4. u. 5. Schulj - S. 238

1911 - Breslau : Hirt
238 140. Alärkische Wanderung. Idie einsam geht der weg dahin durch 5and und arme bfeide, und doch tut mir in meinem Sinn das Mandern hier nicht leide! Ein flüstern hör' ich, wohlbekannt, muß still oft stehn und lauschen. Mein bjerz vernimmt's, o märkisch Land, was deine Föhren rauschen. 2. Vom chügel dort am cheidesaum lass ich die Blicke fliegen; da unten, schön wie Märchen- traum, seh' ich es lachend liegen: ein Gottesauge, dessen Rand lichtgrüne Miesen kränzen. So lieb' ich dich, o märkisch Land, wo deine Seen glänzen. z. Das Dörflein drüben, wie so traut im dichten Laubgehege! Der Storch vorn Kirchturmneste schaut, ob rings sich alles rege. Ja, Segen blüht aus kargem Sand, den trutz'gen Fleiß zu lohnen. Ich rühme dich, o märkisch Land, wo Kraft und Treue wohnen. pau[ Risch. * 141. Gründung des Klosters Lehnin. 1. Dem Markgrafen Otto, dem Sohn Albrechts des Bären, diente Wußo. Der war früher ein wilder Heide gewesen und hatte gedürstet nach dem Blute der Fremden, die eine fremde Sitte und einen fremden Gott in das Land seiner Väter einführen wollten. Einst war er mit dem Markgrafen in der Umgegend Brandenburgs zur Jagd ausgeritten, und sie waren in eine Wildnis gekommen, die der Fürst noch nicht kannte. Darauf rechnete Wußo; denn der Böse gab es ihm ein, den Markgrafen in die Einsamkeit zu locken, fernab von den Seinen, und da ihn zu töten, wo keiner es sah und keiner die Spur finden konnte. 2. Damals war die Gegend ganz anders, als sie jetzt ist. Wo jetzt die Fichten lustig und schlank ins Blaue schießen, war ein Dickicht von Eichen und Rüstern und Buchen, die ineinander wuchsen und Krieg führten um Boden und Luft. Da lagen umgeworfene Stämme faulend einer über dem andern, und Gewürm, Kröten und Schlangen wimmelten

10. Das Deutsche Reich - S. 237

1890 - Leipzig : Abel & Müller
— 237 — nete man im Mittelalter die nordöstlichen Grenzmarken des Deutschen Reichs von der mittleren Elbe und unteren Havel bis zur Oder, welche die Deutschen in der Zeit der sächsischen und salischeu Kaiser in schweren und hartnäckigen Kämpfen den seit der Völkerwanderung dort seßhaften slawisch-weudischeu Stämmen der Heveller und Milzen wieder abgerungen hatten. Jahrhunderte hindurch standen Deutsche und Slawen an der Elbe feindselig einander gegenüber, ähnlich wie in noch früherer Zeit Germanen und Römer an den Ufern des Rheinstroms. Da ist keine Scholle in der Mark, die nicht mit dem Blute der Krieger getränkt worden wäre, und der Adler im braudeuburgischeu Wappen trägt nach der Volkssage nur deshalb die rote Farbe, weil die Mark Brandenburg durch Ströme Blutes dem Reiche gewonnen wurde. End- lich gelang es dem Grafen Albrecht von Ballen st edt, genannt „der Bär", ans dem edlen Geschlechte der Askanier — so genannt nach ihrer Burg Aschersleben oder Asearia im Harzgebirge —, für die Dauer eine christlich-deutsche Herrschaft östlich der Elbe zu begründen. Die alte wendische Trutzseste Brennabor, um welche öfters die Wogen des Kampfes gebrandet hatten, war es, die dem eroberten Lande ihren Namen gab. Kaiser Konrad Iii. erklärte das Land zu einem Reichs- sürstentum und verband mit der Würde der Markgrafen von Branden- bürg, die im Hause der Askanier erblich wurde, zugleich das Amt des Erzkämmerers im Heiligen Römischen Reiche (1142). Mit tiefem sittlichen Ernste erfaßten die Askanier ihre Aufgabe, das den Heiden abgerungene Land durch die Bande christlich-dentscher Bildung immer enger mit dem Reiche zu vereinigen. Johanniter und Tempelritter, die bereits Albrecht bei der Rückkehr von einem Kreuz- zuge in die Mark eingeführt und daselbst reichlich mit Landbesitz aus- gestattet hatte, dienten ihnen als Stützen bei dem weiteren Vordringen gegen Osten. Fromme Mönche vom Cisterzienserorden gründeten Klöster und geistliche Schulen als Pflanzstätten des Christentums und betrieben auf den Vorwerken ihrer Klöster eine Musterwirtschast des Landbaus. Ernst und düster, aber nicht ohne eigentümliche Reize war das Bild der märkischen Landschaft in der Zeit der askanischen Fürsten. Dichte Kieferwaldnngen wechselten mit weiten, undurchdringlichen Sumpf- und Moorstrecken. Trägen Laufes durchzogen die Flüsse zwischen niedrigen Ufern die gleichförmige Fläche, hier mit einem Netze von Armen, Inseln und Brüche umschlingend, dort zu Seebecken sich erweiternd. Da und dort erhoben sich indessen ans dem Sumpflande
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